Als langjähriger Sohn einer Mutter:

Menschen können problemlos stundenlang reden ohne das es neues gibt.

• Mutters Freundin Hildegard ist seit Jahren doof.
• Mein Job nervt mich schon ewig mit den gleichen Problemen
• Mein Kumpel Ben ist irgendwie seltsam
• “Früher hät das nicht gegeben”
• Dinosaurier mit Federn mag zwar wissenschaftlich richtig sein, aber schuppige Killerechsen sind cool.

Gesprächsstoff für mindestens 5 Jahre ohne über Dinge zu reden, die einen kümmern.

Das wird jetzt viele Leute hier überraschen aber die hauptsächliche Funktion von Sprache ist die Bildung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen. Informationsaustausch kommt ganz lange danach.

Finde ich jetzt wenig verwunderlich. Meine Telefonate mit der Familie bestehen auch häufig

1. daraus, dass ich über Dinge ausgefragt werde, die Partny schon weiß (wie geht es euch, was habt ihr so am Wochenende vor, was gibt es zu Essen, bleibt es dabei, dass ihr in zwei Wochen vorbei kommt?)
2. aus Dingen, die ich nicht als “was Neues” bezeichnen würde (es geht allen so wie immer, die Familie verbringt das Wochenende mit Bekannten, die ich nur vom Namen her kenne, es gibt Reste von gestern, man freut sich auf uns)

Diese Gespräche könnten eine E-Mail sein. Nein, ich weiß auch nicht, wie meine Mutter es schafft, das auf eine Stunde zu strecken.

Am Ende geht es halt auch häufig mehr darum, eine vertraute Stimme zu hören, als tatsächlich Informationen auszutauschen.

• Nichts wichtiges

Can’t be nothing
Must be something