Nicht direkt, dass die AfD wählen, aber man hat aus dem Westen heraus bewusst oder unbewusst rechte Strukturen unterstützt. Das größte Indiz, was wir wohl dazu haben ist der NSU-Komplex. Du kannst dich mal schlau machen, was der Verfassungsschutz u.a. so im Osten getrieben hat. Da darf man sich halt echt nicht wundern.
Ich will nicht verneinen, dass die DDR das Problem ebenso kleingeredet hat, indem permanent verneint wurde. Aber immerhin wurden die Nazis in der DDR kleingehalten, es gab keine nennenswerte Vorfälle, solange der Staat noch intakt war. Ab 1990 hätte man sich des Problemes aber durchaus bewusst werden müssen. Rostock-Lichtenhagen hätte ein Alarmsignal sein müssen, aber selbst da lief im Nachgang vieles falsch.
Im Zweifel würde ich sagen, dass man da auf dem rechten Auge blind war - aber dafür ist der Umfang einfach viel zu groß geworden.
Übrigens, falls du auf aktuelle Bearbeitungen des Themas stehst: Überraschend ist auf Disney+ neulich eine gute Kurzserie darüber herausgekommen: https://www.youtube.com/watch?v=ovzHtyPWaYY
Da gebe ich dir 100 prozentig Recht, nicht desto trotz herrscht hier ein unterschwelliger gesellschaftlich akzeptierter Rassismus und das quer durch alle Schichten.
Der existiert im Westen auch. Nur da wählt man eben CDU, weil man das schon immer so gemacht hat. Und da gibt man eben dem “Ausländer” nicht die Ausbildungsstelle. Beim Kaffekranz heißt es dann nicht, dass die ***** sich alle verpissen sollen, sondern das mal wieder Stress in der Stadt war, und natürlichen sahen die Leute so aus, dass die nicht von hier sind. Und das muss man ja nochmal hervorheben, aber ist ja auch kein Wunder, wo die herkommen ist das ja wohl normal…
Das soll den Rassismus im Osten nicht relativieren, im Gegenteil die gesamte Gesellschaft in Deutschland ein große Rassismusproblem.
Das wird auch oftmals übersehen, man versucht irgendwas auf Ost- und West abzuschieben, dabei ist es oftmals ein gesamtdeutsches Problem. Das finde ich unglaublich wichtig und das sollte nicht verneint werden.
Ich würde das aber immer noch nicht gleichstellen mit “so geplant”.
Die BRD hatte grundsätzlich und von Anfang an ein Problem mit Blindheit für rechtes Gedankengut. Das wurde durch die amerikanische Besatzung befördert, denn im Zweifel sollte es immer noch gegen die Kommunisten gehen. In der DDR lief die Entnazifizierung ein ganzes Stück besser, aber Rassismus war trotzdem völlig normal (ich wusste mindestens bis zu meinem 10. Lebensjahr nicht, dass die sogenannten “Fidschis” eigentlich Vietnamesen waren). Es gab auch definitiv eine Naziszene vor der Wende, aber eben begrenzt groß (wobei, persönlicher Einschub: mein Opa hat gleich nach der Wende stolz sein Kreuz bei der DVU gemacht … ist auch nicht besser geworden :( ).
Aber ich glaube für viele hat sich das Weltbild eben auch erst nach der Wende verschoben — erst wurde die Vereinigung herbeigesehnt, dann wurde man überrumpelt und enttäuscht, wurde desorientiert. Viele wurden entlassen, die Treuhand hat Dinge gemacht, die nur durch Korruption erklärbar waren und eine Mischung aus westdeutschen Opportunisten und Ex-SEDlern hat große Teile der gesellschaftlichen Machtstrukturen ausgefüllt. Da ist viel Materielles und viel Ideeles kaputt gegangen. Ein wichtiger Aspekt des ganzen Schlamassels war kurzfristiger westdeutscher Eigennutz und Arroganz, die in den ganzen Prozess eingebettet war (à la “wir retten euch jetzt mal, da verdienen wir auch was als Gegenleistung”). Dass sich die Unfähigkeit im Umgang mit Rechtsextremen auf neu gegründete ostdeutsche Behörden überträgt, finde ich unter diesen Vorzeichen logisch.
Die Konklusio ist aber trotzdem, dass das nicht “geplant” wurde, sondern es war einfach eine Mischung aus anderen Motiven, die dazu geführt hat. (Ich hoffe, hier ist nicht zu viel Falsches dabei… Geschichte war nicht so richtig mein Fach.)
Das wurde durch die amerikanische Besatzung befördert, denn im Zweifel sollte es immer noch gegen die Kommunisten gehen.
Das würde ich halt auch so nicht sagen. Wenn du sagst, dass die BRD das bewusst nicht gefördert hätte, dann kannst du das bei den Amerikanern so auch nicht sagen.
Die Neonazi-Szene… klar, die gabs auch in der DDR, aber einen Boom hatte sie erst, als die staatlichen Strukturen erodiert sind. Die Leute haben sich offen wieder was getraut. Bei den Wende-Demonstrationen war das auch schon zu beobachten. Du musst mal zeitgenössische Filme und Aufnahmen begutachten, manchmal entdeckt man “komische” Flaggen oder auch mal einen Hitlergruß. Man wußte ganz genau, was da brodelt, auch der Westen wußte das. Darum tu ich mich schwer zu sagen, dass viele erst nachträglich ins rechte Lager abgerutscht sind.
Ein wichtiger Aspekt des ganzen Schlamassels war kurzfristiger westdeutscher Eigennutz und Arroganz, die in den ganzen Prozess eingebettet war (à la “wir retten euch jetzt mal, da verdienen wir auch was als Gegenleistung”).
Wie soll ich das interpretieren? Widerspricht doch meiner Darstellung erstmal nicht.
Die Konklusio ist aber trotzdem, dass das nicht “geplant” wurde, sondern es war einfach eine Mischung aus anderen Motiven, die dazu geführt hat. (Ich hoffe, hier ist nicht zu viel Falsches dabei… Geschichte war nicht so richtig mein Fach.)
Naja, wenn man V-Männer mit Geld zupumpt, die dann rechte Strukturen im Osten aufbauen, dann ist das aber schon bewusst. Also kann mir keiner sagen, dass das Geld einfach unbewusst rübergerutscht ist. Ebenso möchte ich nochmal auf die Rostock-Lichtenhagen zurück. Man sollte sich da echt mal mit den zeitgenössischen Aussagen beschäftigen. Es ist heftig. Man wußte auch ganz oben, was da los ist, hats aber teilweise geduldet. Und eine Duldung ist für mich auch ein bewusster Akt. Ich möchte da gerne mal auf die Asyldebatte Ende der 80er hinweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Asyldebatte - Das hat sich alles ganz gefährlich vermischt.
Du verstehst da was falsch. Das war vom Westen alles so geplant.
Was, das hier in meiner Heimatstadt 1/3 AfD wählen?
Nicht direkt, dass die AfD wählen, aber man hat aus dem Westen heraus bewusst oder unbewusst rechte Strukturen unterstützt. Das größte Indiz, was wir wohl dazu haben ist der NSU-Komplex. Du kannst dich mal schlau machen, was der Verfassungsschutz u.a. so im Osten getrieben hat. Da darf man sich halt echt nicht wundern.
https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/167684/der-nationalsozialistische-untergrund-nsu/
Auch das hier ist ganz interessant: “So soll der Thüringer Verfassungsschutz nach Aussage des früheren V-Mannes Tino Brandt indirekt die im Untergrund lebenden Mitglieder des NSU mitfinanziert haben.” https://www.dw.com/de/der-verfassungsschutz-und-seine-skandale/a-45500690
Oder hier: “Ja, es gibt Weiterbildungsangebote in Sachen Rechtsextremismus. Aber, klagt Husgen, die Personaldecke sei zu dünn, als dass diese wahrgenommen werden könnten. Und auch das OAZ sei ein Stück weit Symbolpolitik.” https://www.deutschlandfunk.de/behoerden-und-nsu-lehren-aus-dem-rechten-terror-100.html
Ich will nicht verneinen, dass die DDR das Problem ebenso kleingeredet hat, indem permanent verneint wurde. Aber immerhin wurden die Nazis in der DDR kleingehalten, es gab keine nennenswerte Vorfälle, solange der Staat noch intakt war. Ab 1990 hätte man sich des Problemes aber durchaus bewusst werden müssen. Rostock-Lichtenhagen hätte ein Alarmsignal sein müssen, aber selbst da lief im Nachgang vieles falsch.
Im Zweifel würde ich sagen, dass man da auf dem rechten Auge blind war - aber dafür ist der Umfang einfach viel zu groß geworden.
Übrigens, falls du auf aktuelle Bearbeitungen des Themas stehst: Überraschend ist auf Disney+ neulich eine gute Kurzserie darüber herausgekommen: https://www.youtube.com/watch?v=ovzHtyPWaYY
Da gebe ich dir 100 prozentig Recht, nicht desto trotz herrscht hier ein unterschwelliger gesellschaftlich akzeptierter Rassismus und das quer durch alle Schichten.
Der existiert im Westen auch. Nur da wählt man eben CDU, weil man das schon immer so gemacht hat. Und da gibt man eben dem “Ausländer” nicht die Ausbildungsstelle. Beim Kaffekranz heißt es dann nicht, dass die ***** sich alle verpissen sollen, sondern das mal wieder Stress in der Stadt war, und natürlichen sahen die Leute so aus, dass die nicht von hier sind. Und das muss man ja nochmal hervorheben, aber ist ja auch kein Wunder, wo die herkommen ist das ja wohl normal…
Das soll den Rassismus im Osten nicht relativieren, im Gegenteil die gesamte Gesellschaft in Deutschland ein große Rassismusproblem.
Das wird auch oftmals übersehen, man versucht irgendwas auf Ost- und West abzuschieben, dabei ist es oftmals ein gesamtdeutsches Problem. Das finde ich unglaublich wichtig und das sollte nicht verneint werden.
Das ist relativ häufig, aber tatsächlich können Menschen rassistisch sein und trotzdem links wählen aus Eigennutz.
Da gebe ich dir auch recht.
Ich würde das aber immer noch nicht gleichstellen mit “so geplant”.
Die BRD hatte grundsätzlich und von Anfang an ein Problem mit Blindheit für rechtes Gedankengut. Das wurde durch die amerikanische Besatzung befördert, denn im Zweifel sollte es immer noch gegen die Kommunisten gehen. In der DDR lief die Entnazifizierung ein ganzes Stück besser, aber Rassismus war trotzdem völlig normal (ich wusste mindestens bis zu meinem 10. Lebensjahr nicht, dass die sogenannten “Fidschis” eigentlich Vietnamesen waren). Es gab auch definitiv eine Naziszene vor der Wende, aber eben begrenzt groß (wobei, persönlicher Einschub: mein Opa hat gleich nach der Wende stolz sein Kreuz bei der DVU gemacht … ist auch nicht besser geworden :( ).
Aber ich glaube für viele hat sich das Weltbild eben auch erst nach der Wende verschoben — erst wurde die Vereinigung herbeigesehnt, dann wurde man überrumpelt und enttäuscht, wurde desorientiert. Viele wurden entlassen, die Treuhand hat Dinge gemacht, die nur durch Korruption erklärbar waren und eine Mischung aus westdeutschen Opportunisten und Ex-SEDlern hat große Teile der gesellschaftlichen Machtstrukturen ausgefüllt. Da ist viel Materielles und viel Ideeles kaputt gegangen. Ein wichtiger Aspekt des ganzen Schlamassels war kurzfristiger westdeutscher Eigennutz und Arroganz, die in den ganzen Prozess eingebettet war (à la “wir retten euch jetzt mal, da verdienen wir auch was als Gegenleistung”). Dass sich die Unfähigkeit im Umgang mit Rechtsextremen auf neu gegründete ostdeutsche Behörden überträgt, finde ich unter diesen Vorzeichen logisch.
Die Konklusio ist aber trotzdem, dass das nicht “geplant” wurde, sondern es war einfach eine Mischung aus anderen Motiven, die dazu geführt hat. (Ich hoffe, hier ist nicht zu viel Falsches dabei… Geschichte war nicht so richtig mein Fach.)
Das würde ich halt auch so nicht sagen. Wenn du sagst, dass die BRD das bewusst nicht gefördert hätte, dann kannst du das bei den Amerikanern so auch nicht sagen.
Die Neonazi-Szene… klar, die gabs auch in der DDR, aber einen Boom hatte sie erst, als die staatlichen Strukturen erodiert sind. Die Leute haben sich offen wieder was getraut. Bei den Wende-Demonstrationen war das auch schon zu beobachten. Du musst mal zeitgenössische Filme und Aufnahmen begutachten, manchmal entdeckt man “komische” Flaggen oder auch mal einen Hitlergruß. Man wußte ganz genau, was da brodelt, auch der Westen wußte das. Darum tu ich mich schwer zu sagen, dass viele erst nachträglich ins rechte Lager abgerutscht sind.
Wie soll ich das interpretieren? Widerspricht doch meiner Darstellung erstmal nicht.
Naja, wenn man V-Männer mit Geld zupumpt, die dann rechte Strukturen im Osten aufbauen, dann ist das aber schon bewusst. Also kann mir keiner sagen, dass das Geld einfach unbewusst rübergerutscht ist. Ebenso möchte ich nochmal auf die Rostock-Lichtenhagen zurück. Man sollte sich da echt mal mit den zeitgenössischen Aussagen beschäftigen. Es ist heftig. Man wußte auch ganz oben, was da los ist, hats aber teilweise geduldet. Und eine Duldung ist für mich auch ein bewusster Akt. Ich möchte da gerne mal auf die Asyldebatte Ende der 80er hinweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Asyldebatte - Das hat sich alles ganz gefährlich vermischt.
Ich glaube die unkrautüberwucherte Baulücke geht im weitesten Sinne als “blühende Landschaft” durch!